Familie Buchberger ökumenisch unterwegs

Interview zum Gesprächsspaziergang „Was gibt Halt?“

Silke, Michael und Martin Buchberger (14 Jahre alt), eine ökumenische Familie aus Unterhaching. hat sich mit den Karten „Zwischenhalt“ auf den Weg zu einem Gesprächsspaziergang rund um die Osterseen südlich des Starnberger Sees gemacht.

„Einen Halt zu haben – gerade in unsicheren Zeiten“: Was versteht Familie Buchberger darunter?

Silke: „Ein sicherer Job mit einer auskömmlichen Einkommenssituation gibt in jedem Falle „Halt“. Wir wissen, dass das leider viele gerade mit Berufen in Kunst, Kultur und Veranstaltungsmanagement nicht von sich sagen können, insofern befinden wir uns in einer Luxussituation.

Halt gibt auch, wenn die Freunde- und Familiensituation harmonisch und unbelastet ist. Begegnungen finden ja, wenn auch sehr eingeschränkt, weiterhin statt. Zwar oft online und auf Distanz, aber das tut trotzdem gut. Familie an sich ist wichtig in einer Krise.“

Michael: „Besonders Ostern „dahoam“ im letzten Jahr, als überhaupt keine Ostergottesdienste stattfinden konnten, haben wir zwar anders, aber nicht weniger intensiv wahrgenommen. Wir haben eine Osternacht im Garten gefeiert mit Osterfeuer, Evangelium und Lesungen aus der Bibel, Brot und Wein: Das war für uns ein Ausdruck, dass wir in der Krise zusammenhalten. Sich gegenseitig den Segen zuzusprechen, stärkt untereinander. Aber es hat schon sehr gefehlt, mit den Menschen in der eigenen Kirchengemeinde zusammen zu kommen, Ostern zu feiern und beim Osterfrühstück beisammen zu sein.“

Welche positiven Beispiele haben Sie in der aktuellen Krise beobachten können, in denen Menschen neue Wege gegangen sind, um in irgendeiner Form Halt zu stiften?

Michael: „Trotz allem zu Gottesdiensten – wenn auch mit Einschränkungen – zusammenkommen zu können, sendet ein positives Signal. Die vielen guten Ideen, zum Beispiel in der musikalischen Gestaltung mit Kleinstchören und Solisten und das Engagement von unseren Kirchenmusikern und Künstlern, sind überaus positive Beispiele. Besonders die Themenreihe „Frei.Sein“ zur Osterzeit in der Heilandskirche war außergewöhnlich. Die in diesen Gottesdiensten und Veranstaltungen rübergebrachte Zuversicht und Gemeinschaft geben Halt.“

Silke: „Es waren die Leute wichtig, die schnell und kreativ mit digitalen Medien umgegangen sind. Diese Leute motivierten uns, sich abends noch mal vor den Rechner zu setzen. Kirche muss von sich hören lassen, das ist uns nicht immer, aber immer wieder gut gelungen.“

Michael: „Mich hat angesprochen, wie der ökumenische Kirchentag als Onlineangebot stattgefunden hat. Trotz persönlicher Ferne konnte man irgendwie doch dabei sein. Man sieht, es geht doch einiges. Das war toll, auch wenn sich das Erlebnis Kirchentag nicht so einstellen konnte, wie es sonst ist.“

Silke: „Wir haben in ökumenischen Teams  in Unterhaching gemeinsam gerade für Kinder viel angeboten und die Leute nehmen es an. Da haben wir selbstverständlich voneinander für Gesamt-Unterhaching profitiert. Gemeinsam kann man ein breites Angebot machen.“

Was bedeutet ökumenische Weggemeinschaft für Sie?

Michael: „Als ökumenische Familie sind wir christlich-verbindend unterwegs, für uns sind beide Kirchen Heimatkirche. Das einzige, was zählt, ist die Gemeinschaft im Glauben. Es wäre schön, wenn aus der Weggemeinschaft auch eine Tischgemeinschaft werden kann, das ist das Ziel. Ich denke, dass beide Kirchen in engem Kontakt bleiben müssen  und sich vom jeweils anderen einiges abschauen können.“

Wie war der Spaziergang rückblickend für Sie?

Silke: „Schön war, dass unser Sohn Martin dabei war. Auch hätten wir die Themen vielleicht ohne die Karten so nicht  in der Familie besprochen. Das Format des Gesprächsspaziergangs ist gelungen, das kann man auch für andere Themen nutzen. Allein die Idee, Leute auf diese Weise loszuschicken, ist super.“

Michael: „Auch das Thema „Was gibt mir Halt“ ist brandaktuell und hat uns positiv nach vorne blicken lassen. Insgesamt ist der Gesprächs-Spaziergang eine gute Idee und mit der Anleitung gut gemacht. Kann man nur weiter empfehlen!“