Gottesdienste im Olympiadorf: Ökumene Tür an Tür
Im Rahmen des 3. Ökumenischen Kirchentages feierten Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und Christian Kopp, Regionalbischof in München und Oberbayern, am Samstag, 15. Mai 2021, zur gleichen Zeit jeweils konfessionelle Gottesdienste im Ökumenischen Kirchenzentrum im Olympischen Dorf in München. Das damals bayernweit erste ökumenische Zentrum vereint eine katholische und eine evangelisch-lutherische Kirche unter einem Dach und ist seit fast 50 Jahren Symbol für interkonfessionelle Zusammenarbeit. Um diese Tradition und das Engagement vor Ort zu würdigen, besuchte Kardinal Marx die katholische Pfarrkirche Frieden Christi und feierte dort die Messe. Regionalbischof Kopp war Gastprediger bei der zeitgleichen Abendmahlfeier in der evangelischen Olympiakirche. Bevor sie in die einzelnen Kirchen zogen, gestalteten der Regionalbischof und der Erzbischof gemeinsam die liturgische Begrüßung im Foyer des Zentrums. Nach den Gottesdiensten spendeten sie auf dem Kirchenvorplatz gemeinsam den Abschlusssegen.
Bei dem ökumenischen Auftakt der Gottesdienste im Foyer mit Kopp und Marx sowie den beiden Ortspfarrern Bernhard Götz und Martin Cambensy beteten der Regionalbischof und der Kardinal im Wechsel Verse aus Psalm 119, der den Ökumenischen Kirchentag 2021 thematisch begleitete. Bei den anschließenden konfessionellen Gottesdiensten predigten Marx und Kopp jeweils zu der biblischen Erzählung über den zweifelnden Apostel Thomas aus dem Johannes-Evangelium (20,24-29).
Der Grundstein für das ökumenische Kirchenzentrum wurde 1970 im damals gerade entstehenden Olympischen Dorf in München gelegt. Während der Olympischen Spiele 1972 wurden die Gebäude von verschiedenen Religionen genutzt: Gottesdienste und Gebete in 14 Sprachen fanden dort ebenso statt wie eine Trauung von teilnehmenden Athleten. Am 31. März 1974 weihten Kardinal Julius Döpfner und Landesbischof Hermann Dietzfelbinger die beiden Kirchen des Zentrums. Heute gestalten die dortigen Gemeinden ihre ökumenische Nachbarschaft unter anderem mit zeitgleichen Sonntagsgottesdiensten jeweils um 10 Uhr, die auch von konfessionsverbindenden Ehepaaren gerne genutzt werden. Darüber hinaus gibt es monatlich eine ökumenische Andacht mit Texten und Musik sowie ein Taizégebet. Auch zahlreiche weitere gemeinsame Gottesdienste werden im Kirchenjahr gefeiert, zum Beispiel am Ostermontag, am zweiten Weihnachtstag oder an Erntedank. Auch gemeinsame Familien- und Kindergottesdienste finden statt.